Feierliche Enthüllung eines Dombausteins

Die große Überraschung beim Tag der offenen Tür in der Hans-Herrmann-Grundschule

von Hans Scherrer, MZ

Dombausteinenthüllung
Schulleiterin Arlet Wills enthüllt den Dombaustein und Schulamtsdirektor Herrmann Schmidt applaudiert
(Foto: Scherrer)

REINHAUSEN. Dieser Coup war gelungen: Zum Tag der offenen Tür in der Hans-Herrmann-Grundschule überraschte Schulleiterin Arlet Wills die Gäste mit einer "Enthüllung". Da staunten nicht nur die Eltern, sondern auch die geladenen Gäste, unter ihnen auch Schulamtsdirektor Hermann Schmidt. Enthüllt wurde ein Dombaustein, der zuvor im Keller der Schule sein Schattendasein gefristet hatte.

Doreth Rothmüller, die Klassenleitung der dritten Klasse, musste es ja wissen, denn sie hat Architektur studiert und ihre beiden Zulassungsarbeiten am Dom gemacht. "Hier handelt es sich um einen Dombaustein vom nördlichen Turm." Mehr noch: "Es ist ein Grünsandstein aus der Ausbauphase des Domes, der im vorletzten Jahrhundert, im Jahre 1860 eingebaut wurde."

Wie dieser Stein an die Hans-Herrmann-Schule gekommen ist, das - so Wills - weiß heute kein Mensch mehr. "Jedoch zierte er vor der Sanierung der Schule das Blumenbeet am Haupteingang." Und dann verschwand er im Keller.

Durch Zufall wurde er jetzt "wieder entdeckt". Mit Unterstützung der Hausmeisterin beförderte Arlet Wills das Zweieinhalb-Zentner- Monstrum aus dem Keller. Zuvor schon hatte sie dafür gesorgt, dass eine Vitrine gebaut wurde, in der das Ungetüm nun ausgestellt ist, Die feierliche Enthüllung fand nun in der Aula der Schule beim Tag der offenen Tür statt. Nur ganz Wenige waren zuvor über diese Aktion eingeweiht.

So kann es manchmal gehen: Im Zuge der immerwährenden Sanierungsarbeiten befand sich vor zirka 30 Jahren am Regensburger Dom ein riesiges Abbruchlager. Jeder Regensburger durfte sich damals einen Stein mitnehmen. Und so landete der Dombaustein an der Hans-Herrmann-Schule.

"Heute", so freut sich Wills, "hat dieser Stein einen unersetzlichen Wert. Der Chef der Dombauhütte, Helmut Stuhlfelder, hätte den Stein jetzt sofort zurückgenommen." Doch in der Hans-Herrmann-Schule soll der Stein nicht einfach in der Glasvitrine liegen.

"Der Stein dient Unterrichtszwecken", versichert Doreth Rothmüller. Denn man könne ja deutlich die Krustenbildung und die Abblätterung sehen, die Folge von Umwelteinflüssen seien. Dies sei hervorragendes Anschauungsmaterial, um den Kindern zu veranschaulichen, wie wichtig Umweltschutz und Denkmalschutz seien. Themen, die von den Kindern mit großem Interesse aufgenommen würden. Demnächst steht ein Besuch in der Dombauhütte auf dem Plan.

Quelle: MZ, 19.02.2002
Stand: 01.01.2011 22:00
HHGS
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