Die Sanierung der Grundschule

Nachdem die Generalsanierung der Hans-Herrmann -Volksschule beschlossen war, begann am 6.5.1995 der Abriss. Die damalige Oberbürgermeisterin Frau Christa Maier erkletterte das Führungshaus des Baggers und setzte die Abrissbirne des Baggers in Bewegung. Die Schulleitungen der Haupt- und der Grundschule schauten fasziniert zu. Frau Wills stand damals neben der Grundschulleiterin Frau Rowinski und verfolgte ebenfalls das Schauspiel. Da meinte ihre Vorgesetzte plötzlich: "Meine Güte,wir haben vergessen im Pavillon die Ulfig - Holzplatten abzunehmen!". Entsetzt hörte die Stellvertreterin die Worte ihrer Chefin und während beide noch überlegten, dann zur Oberbürgermeisterin hinliefen und ihr zuriefen aufzuhören, weil da noch Ulfigwerke drin seien, stoppte Frau Maier und stieg zu unserer Freude ( und wir glauben auch heute noch zu ihrer Erleichterung) wieder von dem Ungetüm. Das weitere Vernichtungswerk sollten die richtigen Baggerführer in den nächsten Tagen erledigen.

Frau Rowinski und ich waren darüber heilfroh, malten wir uns noch eine Chance aus, die Holzplatten eventuell noch herausholen zu können. Viel war ja - nachdem die Staubwolke sich gelegt hatte - noch nicht am Mauerwerk kaputt. Der damalige Hausmeister, Herr Riemhofer versprach den beiden Damen dann - nachdem er wusste worum es ging - noch am gleichen Abend in der Dunkelheit zu versuchen das Ulfig- Kunstwerk herauszuholen.

Abriss Abriss
Abriss

Gesagt, getan. Am nächsten Morgen zeigte er ihnen stolz, wie er "unter Einsatz seines Lebens" diese Platten wohlbehalten in die Grundschule gebracht hatte. Schulleitung und stellvertretende Schulleitung waren heilfroh.

Drei Jahre später, also 1998, hatte Frau Wills vor ihrem damaligen Klassenzimmer dann das richtige Plätzchen für die wunderschönen Platten mit den Tiermotiven -passend für ihre Grundschüler- gefunden. Sie meinte, dass diese hellen Platten sich wunderbar ausmachen würden vor dem roten Ziegelsteinmauerrot. Dies würde die herausgeschnittenen Teile der Tiere noch besser wirken lassen. Der gleichen Meinung war Frau Rowinski, die inzwischen schon in Pension gegangen war.

Einige Zeit hingen die vier Platten dann vor den Klassenzimmern 103 und 104, sehr zur Freude aller Eltern, Schüler und Lehrer.

Aber es kam die Zeit, als alle Grundschullehrer/Innen aufgefordert wurden, alles zu packen und in die bereit stehenden Container zu transportieren. Gegen Ende des Umzugs ergab sich natürlich die Frage, wo wir die Ulfig - Holzarbeiten denn nun aufbewahren sollten. Man einigte sich auf ein Kellerzimmer der Grundschule; darin wurden schon alle Tafeln aufbewahrt und hier gab es auch noch den Platz, den diese riesigen Platten benötigten. Abgesperrt sein würde es auch noch!

Herr Schönberger vom Amt für Schulen fragte Fr. Wills noch, ob die Platten eventuell restauriert werden müssten, denn dann wären sie ja auch in Sicherheit und bis zur Fertigstellung der Grundschule gut aufbewahrt. Doch als diese verneinte und meinte, dass sie sich wirklich in einem Toppzustand befänden, wurde dieser Gedanke verworfen. Ab und zu schaute sie nach, ob alles noch im Keller wohl verwahrt sei und nach 3 (?) Jahren fuhr sie dann in den großen Ferien - wie immer - beruhigt nach Frankreich zu den Schulpartnerfreunden der Grundschule nach Clermont-Ferrand.

Tja, und wieder zurück von der Reise, als dann endlich grünes Licht gegeben worden war in die inzwischen völlig sanierte Grundschule vor dem Sommerferienende umziehen zu können, da kam dann die furchtbare Erkenntnis:

Nach Ende der Hauptarbeiten und zu Beginn des Schuljahres 1999/2000 wurden die während der Baumaßnahmen eingelagerten Gegenstände der Grundschule von der Speditionsfirma Schaffner wieder in die neuen Zimmer gebracht.

Doch trotz intensiver Suche des Hausmeisters sowie der Befragung verschiedener Beteiligter, wie den Architekten Bock und Pompe, Herrn Schönberger vom Amt für Schulen, Herrn Hirner, der Schulleitung der Förderschule Rektor Schleicher, ebenso einen Aufruf während der ersten Schulleitertagung im Oktober, war und blieb das Plattenfries des Kunstmalers Ulfig verschwunden. Alles Mögliche wurde veranlasst, aber bis auf den heutigen Tag ist und war es noch nicht nachvollziehbar, wo das Kunstwerk abblieb.

Da Frau Wills ein Freund der Familie Ulfig war (und noch immer ist), meldete sie diesen Verlust damals Frau Ulfig und erbat sich Hilfe, wenn sie das "gute Stück" einmal wieder nacharbeiten lassen wollte. Sie hatte nämlich eine besondere Beziehung zu diesem Werk. Schon in ihrer Studienzeit (1967) hatte sie in der damaligen Hans-Herrmann- Grundschule während ihrer Praktikumsausbildung die vielen Werke (durch Kunst am Bau) des von ihr verehrten Malers kennen gelernt. Inzwischen war der Künstler 1993 verstorben und sie selbst 1992 als stellvertretende Schulleitung eingesetzt worden. Als sich die Tierfriese nicht wiederfanden, sagte sie damals: "Bevor ich pensioniert werde, werden diese verloren gegangenen Ulfig - Arbeiten wieder an dieser Backsteinwand hängen." Frau Ulfig stimmte zu, das Werk nachbilden zu dürfen.

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Stand: 02.01.2011 22:00
HHGS
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