Mittwoch, der 23.6.99: Unser Ausflug

Dieser Tag wird unserer Lehrerin in ewiger Erinnerung bleiben. Es fing alles ganz harmlos an:

Originalfoto mit dem Passagier Senouque Wir fuhren mit dem Bus zum Puy de Dôme, einem Vulkan, der als älteste, höchste (1465m) und berühmteste Kuppe aus der Bergkette der Puys bzw. Monts Dôme herausragt. In der Römerzeit wurde auf ihm ein Tempel für den Gott Merkur errichtet. Die Grundmauern stehen noch. Napoleon besuchte ihn mit seiner Frau. Um ihm etwas zu bieten, beschloss man ein gewaltiges Schauspiel zu inszenieren: Aus 6000 Reisigbündel, 20 Holzfuhren und 8000 kg Öl und Harz sollte ein riesiges Flammenmeer entstehen und über die Hänge des Vulkans strömen. Es klappte jedoch nicht, es entstand nur Rauch.

Auch sahen wir ein Denkmal des Fliegers Eugène Renaux, dem es 1911 gelang von Paris aus mit einem Passagier auf dem Gipfel des Puy de Dôme zu landen, nach 6 Stunden Flug.

Camembert Danach hielten wir ein Picknick ab. Die französischen Partner hatten für ihre Freunde typisch Baguettebrote hergerichtet, dazu Tomaten gegeben und auch noch Käse angeboten. Als Nachspeise gab es Obst.

Die Erwachsenen probierten couscous, eine Maisart mit Gemüse drin. Auch die Fleischpastete war lecker! Besonders gefiel ihnen aber der Käse und der leichte Wein aus unserem Gastland Danach war der gemütliche Teil des Tages vorbei. Anstatt "sich auszuruhen" mussten wir jetzt "tausend Schritte tun". (Am Nachmittag stand nämlich zur Wahl: Orientierungslauf oder Mountainbikerrunde).

Hier der Originalbericht einer Mountainbike-Fahrerin, Frau Zollner:

"Typisch Weiber", entschieden sich alle Mädchen (französisch wie deutsch) gegen das Mountainbiken. Auch Felix, Matthias, Bernhard und Martin meinten, es wäre bequemer zu laufen. Und so schlossen sie sich, begleitet von Frau und Herrn Wills (die das auch meinten!), sowie ein paar französischen Betreuern, der Damenrunde an.

Wir, das waren Alexander, Marco, Fabian, Konstantin, Christopher, Markus, Daniel und alle frz. Jungs, Frau Zollner und Frau Schneider brachen zur Mountainbike - Runde auf. Gleich zu Beginn ging es fürchterlich bergauf.

Corax mit Rad Über Wald- und Wiesenwege, quer durch die Pampas, vorbei an weidenden Schafen, strampelten wir so dahin. Da sprang doch schon nach 10 Minuten, Konstantins Kette raus. Aber schnell war der Schaden behoben und es konnte weitergehen.

Ein frz. Betreuer erteilte uns Anweisungen für die anschließende steile Waldabfahrt: ....gleichmäßig bremsen, nicht überholen, mindestens 10m Abstand halten!!!

Leider passierte bei dieser doch ziemlich rasanten Abfahrt ein Unfall. Racine stürzte und es sah erst ziemlich ernst aus. Aber Arme und Beine waren noch dran und er konnte sich Gott sei Dank wieder auf sein Bikerrad schwingen. Noch zwei kleinere Stürze unserer frz. Kameraden folgten. Man zählte mit: 3:0 für Frankreich; das sollte wohl bedeuten, wir sind die Besseren. Doch kaum hatte Daniel die Rechnung gemacht, flog im Aufwärtstritt Marco über sein Rad. Wieder mal gut gegangen!

Corax Bei einer weiteren Rast musste nun ein kleiner Geschicklichkeitsparcours bezwungen werden. Eingeteilt in 3 Gruppen gab es dabei zwei erste Sieger und einen zweiten Sieger. Bei den ersten Siegern waren wir dennoch dabei, obwohl Christopher patzte. Ein paar Tränen konnte er sich nicht verkneifen, weil er sich so über sich selbst ärgerte, was der Rest der Regensburger Crew gar nicht verstand.

Jetzt konnte man erstmals ein paar Fragen hören: "Wie weit ist es noch?" oder "Ich habe nur noch 50l im Tank..."(Konstantin) oder "Mein Tank ist fast leer! (Marco). Alles in allem hieß das ganz offensichtlich: Wir hatten dringend Flüssigkeitsnachschub nötig.

Tank voll, Tank leer, es ging wirklich nur noch bergab und so erreichten wir binnen zwei Minuten unser Ziel. Kurz davor baute Fabian noch einen Crash. Gut geschult durch sein Judo-Training, rollte er sich geschickt ab und es war wieder einmal gut ausgegangen. Jetzt aber stand es 3:2 für die Franzosen, was die Stürze anbelangte. Trotzdem stellten wir fest, dass die Franzosen konditionell ganz schön was drauf hatten und haben. Aber wir hielten tapfer mit. Am Ziel legten wir unsere Helme ab und versorgten uns erst mal mit Getränken. 10 Minuten später tollten , egal ob frz. oder deutsche Kinder, wieder im Grünen.

Dass wir noch lange Zeit hatten mit dem Herumtoben, das wussten wir anfangs noch nicht. Wir warteten auf die Teilnehmer des Orientierungslaufes, insgesamt 11/2 Stunden. Warum? Das erfahrt ihr in einem anderen Bericht. Denn:

Wer sich vor dem Mountainbiken drückt, erhält die Quittung später!"

Nachdem Fr. Wills gleich zu Anfang Hervé Hautemayou erklärt hatte, dass sie niemals auf ein echtes Mountainbikerrad steigen würde, musste sie notgedrungen am Orientierungsmarsch teilnehmen. "Das wird schon irgendwie gehen", meinte sie dann zu den übrigen Kindern, die zustimmend nickten und mir ihr losmarschierten.

Originalbericht einer Orientierungsmarsch-Teilnehmerin, Frau Götz

"Ilona, Jessica, Johanna, Julia, Laura, Manuela, Marita, Nicole, Bernhard, Felix, Martin und Matthias nahmen also frohgemut am Orientierungsmarsch teil. Sie wurden eingeteilt jeder mit seinem französischen Partner zu gehen.

Mit dem Bus fuhren wir zum Start. Dort wurden 6 Erwachsene als Streckenposten eingeteilt. Am Start waren Sophie Gremillet und Lucille (Lehrer an der Victor-Duruy- Schule), an der 2. Strecke hielt sich Fr. Götz auf, Fr. Wills und Herr Wills teilten sich die 3. und 4. Strecke und Michel Matussiere übernahm mit Klaus (einem deutschen Studenten) die 6. und 7. Strecke. Alle Streckenposten mussten sich verstecken und nur, wenn die Kinder den falschen Weg nahmen, musste man sie auf den richtigen Weg verweisen. Die Schüler wurden in einem Abstand von 5 Minuten losgeschickt. Um 14.15 Uhr ging es los. Nachdem alle Kinder auf dem Weg waren, wurden wir Streckenposten eingesammelt und mussten den gleichen Weg gehen.

Am Anfang war es ja noch sehr leicht, aber dann kamen die Steigungen durch den tiefen Wald. Fr. Wills bekam gesundheitliche Probleme und wollte schon aufgeben, aber Herr Wills redete ihr gut zu und sie schaffte es dann doch. *Anmerkung von Fr. Wills: Ich schaffte es gerade noch, zwar um Jahrzehnte gealtert und mit dem Schwur da nie wieder raufzugehen !!! Komme was wolle!

Als wir oben angekommen waren, warteten unsere Kinder schon auf uns. Sie erzählten uns, dass sie beim Aufstieg mit ihren Freunden gemeint hätten auf dem falschen Weg zu sein. Sie hätten dann aufeinander gewartet und wären miteinander aufgestiegen.

Dann war eine kleine Pause angesagt und wir wurden vor die Wahl gestellt, entweder den langen Weg gleich runter oder aber den kürzeren Weg über den Vulkanberg Le Puy de Pariou (1209m) zu wählen.

Corax Herr und Frau Wills, Sophie Gremillet und zwei Kinder nahmen den langen Weg, gleich bergab. Alle anderen Kinder und Betreuer entschlossen sich für den angeblich kürzeren Weg über den Berg, in der Hoffnung in den Krater des erloschenen Kraters einen Blick hineinwerfen zu können.

Wir wanderten querfeldein, steil nach oben, über Grasflächen und rötlich braune Vulkanerde. Natürlich war es dann von oben ein toller Ausblick. Wir machten wieder eine kurze Pause. Michel Matussiere und Lucille suchten den Weg zum Krater, fanden ihn aber nicht. Also mussten wir so wieder runter, über Lavageröll (das sehr staubte). Das erste Stück ging ja noch, aber dann wurde es so steil, dass sich einige Kinder hinsetzten und auf dem Hosenboden herunterrutschten, da sie sich nicht mehr halten konnten. Andere wiederum hielten sich an Baumstämmen und Ästen fest und versuchten auf diese Weise herunterzukommen. Michel Matussiere und Klaus gaben Hilfestellung.

Bergtour

Der letzte Abschnitt zog sich dann auf gerader Strecke lange dahin. Die Kinder waren alle müde und fragten immer wieder: "Wann sind wir denn endlich am Bus?" Wir waren dann wirklich froh, als wir um 17.30Uhr am Parkplatz ankamen und in den Bus einsteigen konnten.

Es war ein schönes, jedoch sehr anstrengendes Erlebnis gewesen. Was den Weg von Sophie Gremillet, Herrn und Frau Wills betraf, so ging der zwar auch stark bergab, jedoch - das war vor allem wichtig für Fr. Wills - nicht bergauf. Und so kamen sie diesmal nicht mit "heraushängender Zunge und hochrotem Kopf" beim Bus an.

K.O.

An diesem Abend verlangte es die Kinder nach nichts mehr! Alle fielen in ihr Bett und es herrschte wirklich RUHE in allen Stockwerken. Gute Nacht!

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Stand: 02.01.2011 22:00
HHGS
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