Samstag, 30.06.: Der neunte Tag

Veni, vidi, vici: Führung zu Fuß durch Regensburg

Für den Samstag hatten wir uns etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Wir wollten den ungarischen Schülern und der Klasse 3b (die an dieser Führung großes Interesse gezeigt hatte) das römische Regensburg zeigen mit den noch in Mauerresten bestehendem Castra Regina, von dem sie im Unterricht zwar während der Woche öfter etwas gehört hatten, aber sich nichts darunter vorstellen konnten.

Alle trafen wir uns an der Ecke Maximilianstraße. Dort begrüßten wir Frau Amann, die uns schon erwartete. Wir alle erfuhren, dass die Römer nach Regensburg kamen mit ca. 6000 Soldaten, dort Wache halten wollten und deswegen am nördlichsten Punkt unserer Donau ein großes Militärlager aufbauten, nämlich das Castra Regina. Davon sind nach 2000 Jahre danach noch Reste zu sehen. Sie sprach's und bat uns ihr zu folgen.

Führung Römermauer

Sie führte uns gleich hinter der Apotheke hinunter zu großen Steinmauern und erklärte uns, dass wir an den kleinen Steinen die Reste der mittelalterlichen Stadtmauer erkennen könnten.

Stadtmauer Stadtmauer

Es dauerte nicht lange und wir sahen große, dicke und klobige Steine. Dies seien Reste der römischen Mauern erklärte sie uns. Dann griff sie zu einem roten Strick, der zusammengebunden war und ließ zwei Kinder ein Viereck daraus bilden.

Strick Strick

Als das zusammengebracht war, veränderte sie die Schnur so, dass die Ecken des Vierecks die Lage des Castra Reginas darstellten.

Dann gingen wir unter das Haus in eine Art Verließ, abgeschlossen durch eine riesige Eisentür. Da wartete auf uns eine Überraschung: Frau Amann hatte ein römisches Getränk für uns vorbereitet, das die Römer- laut Archäologen- sehr gerne tranken. Sie erklärte uns, dass darin Pfeffer, Pampelmuse, Honig, Safran, Zimt, Datteln und Lorbeer enthalten seien.

Schnell teilte sie Becher aus, schüttelte das Getränk tüchtig und alle kosteten zuerst vorsichtig, dann aber manche mit Genuss.

Getränk Getränk Getränk

Dann schauten wir uns weiter die riesigen, beeindruckenden Mauern an und fragten uns, wie die Römer ohne moderne Hilfen diese Blöcke zu einer Mauer aufzutürmen vermochten. Die Führein erklärte uns, dass sie schon dafür Geräte konstruiert hätten und zeigte uns ein Bild davon. Ebenfalls erklärte sie uns eine Erfindung der Römer: Das dreiteilige Hebewerkzeug, aus zwei Holzscheiben bestehend, das "Wolf" genannt wurde, weil sie der Form der eines Wolfskopfes ähnelten. Damit wurde das Hochheben der schweren Steinquader den damaligen Bauarbeitern erleichtert.

Mauer Werkzeug Werkzeug

Nach dieser eindrucksvollen Vorführung begaben wir uns zur Porta Praetoria, dem Haupttor des römischen Militärlagers Castra Regina. Was wir da sahen waren nur die Reste von insgesamt vier Toren des ganzen Lagers, das 179 n. Christus gebaut worden war. Wir betrachteten den großen Torbogen, den wir uns aber viel höher vorstellen mussten. Wenn wir uns den Dreck, die Erdrest und sonstigen Ablagerungen, die in Hunderten von Jahren den Boden erhöhten, wegdenken würden, dann müssten wir 7 m tiefer graben müssen um die damalige Höhe zu erreichen.

Porta Praetoria Römer

Und während wir noch den großen Torbogen betrachteten und uns das Ganze um 7 m Schutt weiter uns vorstellten, öffneten sich plötzlich oben die Eisentüren und zwei Römer kamen herunter. Wir riefen sie auf lateinisch herbei, etwas lauter und dann kamen sie tatsächlich zu uns herunter.

Sie erklärten uns die Beschaffenheit der Helme, der Rüstung und dass der eine von ihnen ein Bogenschütze aus Syrien sei. Da die Römer nicht gut im Bogenschießen waren, hätten sie einfach Syrier angeheuert die das exzellent verstanden. Diese Schützen trugen Kettenhemden, die natürlich leicht mit Waffen zu durchdringen waren und auf der Haut dann grässliche Wunden hinterließen. Der andere Römer war ein Legionär, gekleidet in eine Rüstung, die gar nicht so unbeweglich wie die der Ritter im Mittelalter war. Die Kinder durften die Helme aufsetzen und waren erstaunt, dass sie so leicht waren.

Rüstung Helm

Auch wurden wir aufmerksam gemacht auf die Schuhe, die zwar nachgemacht waren, aber nach einem Fundstück, das in Regensburg sich in einem Grab befand. Die Schuhe waren leicht, aber an der Untersohle mit Nägeln gespickt, so dass man nicht so leicht ausrutschen konnte.

Schuhe Schuhe Schuhe

Nachdem wir so interessante Dinge erfahren hatten, war es leider wieder Zeit die alten Römer zu verlassen. Ein nettes Gruppenbild sollte uns noch an diese sehr interessante und kindgemäße Führung erinnern.

Vielen Dank für die schöne Führung Frau Amann!

Gruppenbild

Besuch des "Castrum Weinting"

McDonald

Der Tag klang dann aus durch den schon versprochenen Besuch bei Mac Donald, der auch den Ungarn zwei Mahlzeiten gesponsert hatte.

Herr Mosher hätte mal das Blitzen in den Augen der kleinen Ungarn sehen sollen! In jedem Fall gingen sie nicht hungrig heim nach Karlstein. Sie hatten Kraft genug gesammelt um dort alles wieder herzurichten, aufzuräumen, zu packen und sich marschbereit zu machen. Am nächsten Morgen ging's ja wieder nach Hause!

Aber daran wollte im Augenblick noch keiner denken, denn vor dem Bus wartete schon Herr Wills, der die ganzen zehn Tage den Fahrer Gabor des ungarischen Busses durch die Straßen von Regensburg oder auf die kürzesten Wege zu unseren Ausflugszielen gelotst hatte. Er wollte Gabor jetzt nach Burgweinting auf den neuen römischen Spielplatz "Castrum Weinting" lotsen.

Herr Wills Castrum Weinting

Kaum betraten wir dieses Castrum Weinting, da zerstreuten sich blitzartig alle Kinder und Erwachsenen und vergnügten sich an einem römischen Castrum mit eingebauter Rutsche, mit Holzbrücken , einem kleinen Hüttendorf , einer gestrandeten Galeere, die gleich geentert wurde, einem Pumpbrunnen aus dem mit viel Kraftaufwand Wasser gepumpt wurde und noch vielem mehr, was Jugendlichen und sogar Erwachsenen Spaß macht.

Rutsche Galeere Pumpe
Brücke Häuser

Danach kehrten wir zur Schule zurück, besuchten aber noch schnell- weil ich es Frau Helga Müßig, Kirchenvorstand der ev. Kirche und unserer Pfarrerein Frau Weber versprochen hatte- zu Ehren der 50 Jahre Lukaskirche deren Festfeier. Dort bekamen wir etwas zu trinken, was natürlich sehr wichtig war nach unseren anstrengendem Tun im Castra Weinting. Wir sangen dort noch ein fröhliches Ständchen, wofür wir mit einer Donauwelle (Kuchenart) belohnt wurden. Während unserer gesanglichen Darbietung "Wenn Du glücklich sein willst..." auf ungarisch wurden wir noch von einem MZ-Reporter fotografiert.

Lukaskirche
weiter
Stand: 02.01.2011 22:00
HHGS
Valid HTML 4.01!   Valid CSS!